Als ich meine erste Tochter Amra geboren habe, sind wir dazu übergegangen in den Ferien nach Frankreich in die wunderschöne Vendée zu fahren und dort in einem Ferienhaus unsere Sommerferien zu verbringen.
Mein Mann und ich wollten etwas Neues lernen und da Wellenreiten mit Kind so unkompliziert ist, denn jeder kann sich mal ein paar Stunden Auszeit auf dem Meer gönnen, haben wir uns einen Surflehrer gesucht.
Es braucht nicht viel: das Brett und deine Anwesenheit
Wir sehr habe ich einfach am Anfang genossen etwas Neues zu lernen. Neue Bewegungsabläufe wie ruckartiges hochspringen und schier endlos paddeln.
Zeit für mich zu haben, mit Kleinkind ja nicht immer selbstverständlich. Das hat mir im ersten Jahr auch schon gereicht.
Nachdem unser Surflehrer dann auch mal spaßeshalber den Kommentar fallen ließ, schau mal Yvonne, Andy ist echt sportlich… ich dachte nur und ich etwa nicht? Kann ja auch nichts dafür, dass ich die Wellen nicht erwische und immerzu paddelnd im Wasser lag…
Wellenreiten lehrt mich 4 Dinge
In den weiteren Jahren ging es stetig voran, d.h. nicht, dass ich das jetzt gut kann, aber so hat mich Wellenreiten all die Jahre einige wunderbare Dinge gelernt, die so genial auf das Leben und meine Achtsamkeitspraxis selbst übertragbar sind.
1. Geduld
Wo eine Welle ist, kommt auch die zweite, die dritte usw.
Wie oft habe ich erlebt, das nach ein paar anscheinend guten Wellen dann die EINE kommt.
Und es sich wirklich lohnt nicht gleich die erstbeste Welle zu nehmen auch wenn es verlockend erscheint.
Und so ist es im Leben ja auch. Du hast verschiedene Optionen und willst schon die erstbeste nehmen. Aber dann wartest Du ab und nach einiger Zeit und Rückblick wird Dir klar wieso Du gewartet hast, weil noch etwas viel Besseres um die Ecke gekommen ist.
Geduld zahlt sich immer aus. Der beste Tipp meines Surflehrers Antoine – ich danke ihm noch heute noch dafür.
Wenn wir die Praxis der Achtsamkeit aufnehmen, üben wir uns ebenfalls in Geduld.
Immer wieder erinnern wir uns daran, dass es vollkommen sinnlos ist, ungeduldig zu sein, weil unser Geist trotz aller Anstrengungen nach wie vor seine Urteile fällt oder wir angespannt, angestrengt oder nervös sind, oder weil wir trotz beharrlichen Übens keine positiven Veränderungen sehen können.
Wir lassen diese Erfahrungen bewusst zu. Warum? Weil wir die Gefühle so oder so haben! In dem Augenblick, wo sie sich einstellen, sind sie Teil unserer Realität, Teil des Lebens, das sich in diesem Augenblick in Form dieser bestimmten Gefühle entfaltet.
2. Ausdauer
Neben der Geduld hilft es manchmal einfach nur viel zu paddeln und da brauchst Du vor allem Ausdauer.
Wenn es stürmisch ist, musst Du irgendwie raus aufs Meer. Und da paddelst Du erstmal über die Wellen, die anrauschen rüber, damit Du die Wellen, die Du reiten kannst, erreichst.
Es braucht immer eine gewisse Ausdauer um in den Genuss zu kommen. Vielleicht kennst Du das auch, wenn Du ein Instrument spielst? Es braucht viel Übung/Ausdauer damit sich dann irgendwann melodisch anhört.
Wie oft geben wir auf mit der Annahme, dass wir das sowieso nicht können und wir zu doof dafür sind. Es braucht Ausdauer immer. So vieles ist möglich, wenn wir einfach dranbleiben.
Wenn Du schonmal meditiert hast, weisst Du das am Anfang tausend Gedanken da sind und es ist einfach nur anstrengend. Der Sitz, die Ansage, das was dein Geist von sich gibt.
Irgendwann wenn Du dranbleibst, kommt dann der Moment des Genusses, Deine perfekte Welle. Oder Sie ist eben nicht perfekt und Du lernst trotzdem sie zu reiten.
3. Fokus
Einer der großen Anfängerfehler bei Wellenreiten ist, überall hin zu schauen. Auf die Füße oder auf das Brett….
Aber eines ist ganz wichtig; immer Dein Ziel den Strand zu fokussieren, sonst fällst du immer wieder vom Brett.
Vielleicht wolltest Du schonmal etwas und hast ganz fokussiert und gezielt auf Dein Ziel hingearbeitet. Und dann hast Du es auch erreicht.
Wenn Du im Leben keinen Fokus hast, wunderst Du dich vielleicht warum die Dinge so laufen wie sie laufen und Du die Ergebnisse hast.
Setzte Dir immer einen Fokus - Dein Ziel.
Und natürlich verfehlen wir auch mal das Ziel und dann lass es los.
In der Meditation könnte Dein Ziel sein z.B. täglich 10 Minuten zu meditieren. Dann setzt Du Dich hin, stellst Deinen Wecker auf 10 Minuten und ziehst es durch. Egal wie wild Dein Geist gerade ist.
4. Spass/Freude
Und natürlich ist der Weg das Ziel, den der Spassfaktor beim Wellenreiten ist grandios.
Bei all den tollen Dingen, die wir machen können in unserem Leben sollten wir nicht vergessen, wie toll und einzigartig alles ist.
Du bist aus Sternenstaub, Du bist einzigartig. Vergiss das nicht und freue Dich über das was Du im Rahmen Deiner Möglichkeiten machen kannst.
Koste den Moment aus, jeder ist einzigartig. Manchmal fallen wir auf die Fresse und manchmal ist es wie der der Himmel auf Erden.
Mach Dir bewusst, wir können nicht immer nur im Dauerglück sein, es ist auch mal anstrengend und doof, aber dann ja auch unglaublich grandios.
In der Achtsamkeit heißen wir alles Willkommen ganz gleich ob es neutral, angenehm oder unangenehm ist.
Ich schreibe diese Zeilen gerade in unserem Garten und freue mich unglaublich über die Erlebnisse, die mir das Wellenreiten bis jetzt beschert hat und sehe mich schon in ein paar Wochen wieder auf dem Brett. Und das macht mich einfach nur glücklich.
Nach all den Jahren des Wellenreitens kann ich dem Zitat von Jon einfach nur zustimmen:
“Du kannst die Wellen nicht anhalten, aber Du kannst lernen auf Ihnen zu reiten.“ (nach Jon Kabat-Zinn)
Du möchtest auch lernen die Wellen des Lebens zu reiten?
Im Online live 2 Monatsprogramm kannst Du ganz bequem von zu Hause aus das MBSR Achtsamkeitstraining machen. Hier kannst Du alle Termine sehen:
VS MBSR 2-Monatsprogramm - lebendig-achtsam.net
oder
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Wir freuen uns auf Dich.
herzlichst, Deine Yvonne
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